Bei Verdacht einer Demenz empfiehlt sich eine fachärztliche Diagnose. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso wirksamer können die Symptome behandelt werden. 

Viele Menschen, vielleicht gehören auch Sie dazu, zögern eine ärztliche Untersuchung viel zu lange hinaus. Stellen Sie typische Anzeichen einer Demenz fest, kann es verschiedene Ursachen geben. Vielleicht sind sie weniger schwerwiegend, als Sie befürchten. Das kann jedoch nur ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin durch eine gründliche Untersuchung feststellen.

Wenn Sie oder ihr Angehöriger tatsächlich von einer Demenz betroffen sein sollten, ist es ganz wichtig, frühzeitig etwas zu unternehmen. Es gibt drei Gründe, warum eine frühe Diagnose so wichtig ist: 

Ausschluss anderer Erkrankungen

Ein wichtiges Ziel der Frühdiagnostik ist es, der Ausschluss anderer Erkrankungen: Gedächtnisstörungen, Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung, Orientierungsprobleme oder Stimmungsveränderungen können auch als Begleitsymptome verschiedener psychiatrischer, neurologischer oder internistischer Krankheiten auftreten.

Selbstbestimmung stärken

Wird eine Demenz bereits im Anfangsstadium als solche erkannt, hat die betroffene Person ausreichend Zeit, sich über ihre Erkrankung zu informieren und mit der Diagnose auseinanderzusetzen, solange sie dazu noch kognitiv in der Lage ist. Sie kann gemeinsam mit ihren Angehörigen nach einem für alle Beteiligten gangbaren Weg suchen, um mit den vorhandenen und zukünftigen Einschränkungen so gut wie möglich zurechtzukommen. Betroffene können im Anfangsstadium noch selbständig die notwendigen Entscheidungen für die Zeit treffen, in der sie zunehmend abhängiger von der Unterstützung und Betreuung anderer Menschen werden.

Therapien rasch einleiten

Außerdem können behandelnde Ärztinnen und Ärzte rasch eine optimal angepasste Therapie einleiten. Die Symptome lassen sich mit medikamentösen und nicht medikamentösen Therapien umso wirksamer behandeln, je eher damit begonnen wird:

Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn sowie eine konsequente Therapie können nachweislich den Krankheitsverlauf verzögern, und verbessern zumeist deutlich die Lebensqualität. 

Wie wird die Diagnose Demenz gestellt?

 

Erste Anlaufstelle: der Hausarzt/die Hausärztin

Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin kann in der Regel durch einfache Untersuchungen klären, ob die Symptome krankheitswertig sind oder nicht. Dazu gehört ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen und Angehörigen bzw. nahestehenden Personen, die mit der Situation gut vertraut sind. 

Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird dann verschiedene körperliche Untersuchungen, eine Blutanalyse und wahrscheinlich auch einen kurzen Test zur Überprüfung des Gedächtnisses durchführen.

Bei einem auffälligen oder unklaren Befund sollte immer eine genauere Abklärung durch zusätzliche Untersuchungen bei den entsprechenden Fachärzt:innen oder in einer spezialisierten Gedächtnisambulanz erfolgen. Hier arbeiten Fachleute aus verschiedenen Disziplinen eng zusammen, z. B. Psychiater:innen, Neurolog:innen, Psycholog:innen und Geriater:innen.

Fragen, die die Diagnose klärt

  • Hat sich die kognitive Leistungsfähigkeit im Gegensatz zu früher tatsächlich verschlechtert?
  • Sind die Symptome so gravierend, dass ein begründeter Verdacht auf eine Demenzerkrankung besteht, oder handelt es sich z. B. um eine leichte kognitive Störung, bei der nur die Merkfähigkeit beeinträchtigt ist?
  • Werden die Symptome möglicherweise durch eine andere Krankheit verursacht, wie z. B. eine Depression, Stoffwechselerkrankung, Infektion, den Missbrauch von Alkohol oder Nebenwirkungen von Medikamenten?
  • Um welche Demenzform handelt es sich? (z. B. Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz)
    Wie weit ist die Erkrankung bereits fortgeschritten? Welche medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien sind in diesem Krankheitsstadium am besten geeignet, den weiteren Verlauf positiv zu beeinflussen?

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Demenz: Erste Schritte nach der Diagnose

Eine Demenz-Diagnose bedeutet anfangs oft Ratlosigkeit. "Die erste Frage und die größte Angst der Angehörigen ist häufig: Wie lange kann ich das schaffen und muss ich das alleine schaffen?", sagt Ingrid Ferstl. Die Demenz-Expertin hat eine klare Antwort: "Nein, Angehörige müssen das nicht alleine schaffen!"
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Untersuchungsverfahren bei Demenzverdacht

Die Abklärung einer Demenz in einem frühen Krankheitsstadium ist in der Regel ein mehrstufiger Prozess. Es kommen unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Zunächst werden andere Erkrankungen, die von demenztypischen Symptomen begleitet werden und oft gut behandelbar sind, ausgeschlossen. Erst wenn die Ergebnisse aller Untersuchungen vorliegen, kann eine Demenz sicher diagnostiziert werden. 

Die Demenzform dagegen lässt sich heute zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit, aber nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen; das ist nur durch eine Autopsie möglich.

Darunter versteht man Techniken wie die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), die die anatomische Struktur des Gehirns im Querschnitt abbilden und Veränderungen, die charakteristisch für eine Demenz sind, sichtbar machen können. In Einzelfällen, z. B. bei Verdacht auf eine seltene Demenzform, werden auch aufwändigere, sogenannte funktional bildgebende Verfahren eingesetzt, die Stoffwechselprozesse im Gehirn bildlich darstellen und wichtige zusätzliche Informationen liefern können (PET, SPECT).

Neuropsychologische Tests spielen eine zentrale Rolle bei der Abklärung eines Demenzverdachts, der Bestimmung des Demenz-Schweregrades, der Differentialdiagnostik sowie der Therapieplanung. Mit den eingesetzten Testverfahren werden gezielt verschiedene kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Denkfähigkeit oder die Bewältigung komplexer Situationen überprüft.

Unterstützung und Beratung finden

Wird eine Demenz bereits im Anfangsstadium als solche erkannt, hat die betroffene Person ausreichend Zeit, sich über ihre Erkrankung zu informieren und mit der Diagnose auseinanderzusetzen, solange sie dazu noch kognitiv in der Lage ist. Zögern Sie deshalb nicht, mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt zu sprechen.

Die Diakonie bietet Unterstützung und Beratung für Menschen, die von Demenz betroffen sind, und deren Angehörige. Das Angebot ist vielfältig.

Angebote der Diakonie im Überblick

Demenzberatung der Diakonie